Katastrophenschutzeinsatz - Hilfskonvoi Ukraine

Kemnath -> Lauf a.d. Pegnitz -> Rohrdorf -> Polen, Krakau -- Katastrophenschutzeinsatz, Hilfskonvoi Ukraine

Vier Tage waren 81 bayerische Feuerwehrleute im „Auslandseinsatz“. Im Rahmen eines Katastrophenschutzeinsatzes transportieren diese Feuerwehrausrüstung im Hilfskonvoi für die Ukraine nach Polen. Mit dabei war auch die Feuerwehr Kemnath.

Allem voran ging ein Spendenaufruf des Landesfeuerwehrverbandes Bayern, die Feuerwehren der Ukraine mit Ausrüstungsspenden der bayerischen Feuerwehren zu unterstützen. Über 200 Feuerwehren aus dem Freistaat zeigten ihre Spendenbereitschaft und unterstützten die Hilfsaktion – und damit die ukrainischen Kameraden und Feuerwehren, welche nicht nur Ausrüstung, sondern bislang auch einige Kameraden während des andauernden Kriegs verloren haben.

Laut dem Landesfeuerwehrverband Bayern e.V. (LFV) kamen 13.816 Ausrüstungsgegenstände an Spenden zusammen. Auch neun einsatzbereite Fahrzeuge wurden gespendet. Die Feuerwehren Bayerns konnten ihr zur Verfügung gestelltes Material und die feuerwehrtechnische Ausrüstung vorab über ein Portal melden, welches Ende März abgerufen wurde und an zwei Sammelstellen in Bayern angeliefert werden konnte.

Auch die Feuerwehr Kemnath hatte zusammen mit der Feuerwehr Waldsassen aus dem Landkreis Tirschenreuth diverse Feuerwehrausrüstung gespendet. „Dankenswerterweise wurde die von der Feuerwehr der Stadt Kemnath für die Ukrainehilfe zur Verfügung gestellte Ausrüstung durch die Feuerwehr Waldsassen mit nach Lauf an der Pegnitz zum Sammellager angeliefert“, heißt es von der Kemnather Wehr.

Eine Woche vor dem geplanten Katastrophenschutzeinsatz hatte der Kemnather Feuerwehrkommandant Peter Denz den Marschbefehl vom LFV erhalten. Schließlich rückte am Freitag, 1. April der Versorgungslastkraftwagen zusammen mit weiteren Transport- und Begleitfahrzeugen in Richtung Ukraine aus. Insgesamt wurden 81 Feuerwehrleute mit 40 Fahrzeugen, darunter die neun gespendeten Einsatzfahrzeuge, mobilisiert.

Der Einsatzauftrag des humanitären Hilfskonvois war es, die gespendete Ausrüstung der bayerischen Feuerwehren für die Feuerwehren der Ukraine zu transportieren. Am Freitagmorgen, wurden die Einsatzfahrzeuge aus Nordbayern in Lauf an der Pegnitz an der dortigen Sammelstelle mit den Hilfsgütern beladen. Durch den Innenminister Joachim Herrmann wurden die in den Auslandseinsatz aufbrechenden Feuerwehrleute verabschiedet, welcher den Gemeinden und Feuerwehren, welche sich an der Hilfsaktion beteiligten, dankte.

„Die kriegerischen Auseinandersetzungen in der Ukraine bringen viel Leid und auch gewaltige Schäden mit sich. Auch die ukrainischen Feuerwehren sind hiervon betroffen“, sagte Herrmann. Der Innenminister zeigte sich beeindruckt von der großen Hilfsbereitschaft der bayerischen Feuerwehren und auch stolz, dass sich „so viele ohne zu zögern dem Spendenaufruf des Landesfeuerwehrverbandes angeschlossen haben.“

Anschließend starte der Hilfskonvoi aus Nordbayern und schloss sich in Rohrdorf bei Rosenheim mit den Kräften und Fahrzeugen aus Südbayern zusammen. Nach einer Marschbesprechung und kurzen Nachtruhe in einer Turnhalle auf Feldbetten setzte sich der Hilfskonvoi in Marschgeschwindigkeit in Richtung Polen fort. „Der Konvoi verlief planmäßig und die logistischen Herausforderungen, die beispielsweise die Betankung der 39 Fahrzeuge mit sich bringt, wurden reibungslos abgewickelt. Kurz vor Krakau nahm der Konvoi drei weitere Einsatzfahrzeuge des Landesfeuerwehrverbandes Brandenburg sowie aus Rheinland-Pfalz mit auf“, heißt es vom LFV Bayern.

Nach 17 Stunden „auf Achse“ traf der bayerische Hilfskonvoi am späten Samstagabend in Krakau ein.  Am Sonntag wurden Fahrzeuge, welche die Feuerwehrausrüstung transportierten, abgeladen. Hierbei unterstützten polnische Berufsfeuerwehrleute. Die Ausrüstung werde in der Ukraine dringend benötigt und wurde bereits tags darauf weiter verteilt und in die Ukraine verbracht.

„Nach Informationen des ukrainischen Katastrophenschutzes wurden bereits rund 250 Einsatzfahrzeuge der Feuerwehren durch den Krieg zerstört“, erörtert der LFV Bayern am Sonntag in einer Mitteilung. Die Rückkehr des bayerischen Hilfskonvois, an welchem der Versorgungslastkraftwagen der Feuerwehr Kemnath und zwei Einsatzkräfte beteiligt waren, war für Dienstag geplant.

„Da die Rückfahrt ohne größere Zwischenhalte verlief, so konnten wir, wie auch die meisten beteiligten Kameraden, bereits am späten Montagabend an ihre Standorte zurückkehren“, erörtert Kommandant Peter Denz, welcher eigens mit seinem ehemaligen Stellvertreter Alfred Vogel das Einsatzfahrzeug im Katastrophenschutzeinsatz lenkte.

Am Dienstag wurde das Einsatzfahrzeug umfangreich gereinigt und mit seiner Standartausrüstung, den Gerätschaften für den Einsatz nach Starkregenereignissen, Überschwemmungen und Unwettern mit dem „modularen Gerätesatz Hochwasser“ beladen. „Es war alles bestens durch den Landesfeuerwehrverband und die beteiligten Stellen organisiert“, betonte der Kemnather Feuerwehrkommandant.

„Zudem war alles top abgesichert. Die Polizei der jeweiligen Länder betreute den Konvoi. Außerdem gehörte ein Werkstattfahrzeug und ein Rettungswagen dem bayerischen Hilfskonvoi an“, fügte Alfred Vogel hinzu. Rund drei Kilometer lang war der bayerische Hilfskonvoi, „was zumeist für großes Aufsehen sorgte, was an den Blicken und den Handyzückenden Leuten erkennbar war“, sagt Peter Denz. „Ungewohnt war die Fahrt über Mautstellen mit Blaulicht und Signalhorn sowie durch die Großstadt Krakau“, fügt Denz hinzu.


Einsatzart Sonstige Tätigkeiten
Einsatzstart 1. April 2022 08:15
Fahrzeuge Versorgungs-LKW
Alarmierte Einheiten FF Kemnath Bayerisches Staatsministerium LFV Bayern e.V. weitere Feuerwehren des Freistaats Bayern